Aktuelles 2021

NEARCHOS, Arch.-militärhist. 5, 2021

Harald Stadler (Hrsg.), Barbara Pöll, Elias Flatscher, Elisabeth Waldhart und Nadja Sutterlüti

Der Bauhof Haiming 1941-45. Eine historisch-archäologische Dokumentation.      Zwischen Wasserkraftwerk „Ötz Unterstufe“ und Windkanal „Baustelle Inn“

titelbild Haiming

197 Seiten, 185 Abbildungen.

Im Rahmen der Betriebserweiterung der Firma Handl Tyrol fand im Jahr 2017 auf einem Teil der Beinkorb Wiesen in Haiming eine baubegleitende archäologische Grabung statt. Aus Anlass der „Wiederentdeckung“ der baulichen Hinterlassenschaften einer NS-zeitlichen Großbaustelle sollen die Funde und Befunde der Ausgrabung einer Publikation zugeführt werden, um die Bedeutung dieser archäologischen Fundstelle zu würdigen.

Ziel dieser Arbeit ist einerseits die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse der Ausgrabung 2017 im Bereich des „Bauhof-Areals“, und andererseits deren Einbindung in den historischen Kontext. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf dem regionalen, archäologischen Aspekt. Der Auswertung der Ausgrabungsbefunde wurde ein kurzer historischer Abriss zum Kraftwerksprojekt „Untere Ötz“ der Westtiroler Kraftwerke AG und zum Windkanalprojekt der Luftfahrtforschungsanstalt München vorangestellt, um den Kontext zur ehemaligen Großbaustelle herzustellen.

Durch Einarbeitung von verschiedenen Dokumentationsmaterialien (Archivunterlagen, historische Fotos und Luftbilder) ist es bis auf wenige Ausnahmen gelungen den Betonfundamenten der technischen Anlagen ihre ursprüngliche Funktion zuzuweisen. Die während der Ausgrabung noch namenlosen Relikte wurden u. a. als Baubüro der führenden Baufirma Innerebner & Mayer mit Sanitäts- und Heizungsanlage sowie einem eigenen Luftschutzkeller identifiziert. Einen Einblick in die Logistik einer Großbaustelle gewähren die Hinterlassenschaften einer Seilbahn und einer Feldbahn. Das Thema Baustromversorgung, Umspannstellen und Kompressoranlage wird in einem eigenen Kapitel angesprochen. Außerdem wird die Versorgung mit Trink- und Brauchwasser thematisiert. Zuletzt konnte das nicht fertig gebaute Schwimmbecken als jüngstes Bauwerk am „Bauhof Innerebner & Mayer“ datiert werden.

Teil 2 umfasst einen kommentierten Katalog zum Fundmaterial. Im 3. Beitrag wird eine Trench Art-Korbflasche aus dem Zwangsarbeiterlager Haiming-Beinkorb vorgestellt.

Die Publikation kann über den Büchershop des Instituts für Archäologien, Fachbereich Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, Universität Innsbruck bestellt werden:

https://www.uibk.ac.at/archaeologien/forschung/publikationen/schriftenreihen/nearchos-archaeologisch-militaerhistorische-forschungen/nearchos_arch-milit.html

Das Luftbild zeigt links das Lager Beinkorb und rechts die Windkanalbaustelle am 7.5.1942. Quelle: Luftbilddatenbank Dr. Carls GmbH / NARA

Das Luftbild zeigt links das Lager Beinkorb und rechts die Windkanalbaustelle am 7.5.1942. Quelle: Luftbilddatenbank Dr. Carls GmbH / NARA

Das Luftbild zeigt links das Lager Beinkorb und rechts die Windkanalbaustelle am 27.8.1945. Quelle: Luftbilddatenbank Dr. Carls GmbH / NARA

Das Luftbild zeigt links das Lager Beinkorb und rechts die Windkanalbaustelle am 27.8.1945. Quelle: Luftbilddatenbank Dr. Carls GmbH / NARA

Das moosbedeckte Betonfundament des Transformatorhauses vor der Rodung des Geländes .

Das moosbedeckte Betonfundament des Transformatorhauses vor der Rodung des Geländes .

Digitalisierter Grundriss des Windkanals auf Basis der Planungen von Baumeister Wichtendahl, Norden ist unten (Quelle: BArch Freiburg, Grafik: Barbara Pöll).

Digitalisierter Grundriss des Windkanals auf Basis der Planungen von Baumeister Wichtendahl, Norden ist unten (Quelle: BArch Freiburg, Grafik: Barbara Pöll).

Detailaufnahme der Kompressoranlage, Blick von Norden (ARDIS Archäologie).

Detailaufnahme der Kompressoranlage, Blick von Norden (ARDIS Archäologie).

Umzeichnung des Fundamentes der Kompressoranlage auf der Baustelle Haiming (blau: diverse Schrauben und Metallteile, schraffiert: abgeschrägtes Fundament). Ganz im Westen/links der etwas aus der Norm fallende Fundamentteil. In der SO-Ecke möglicherweise ein Brunnen mit Wasserrohr und Metalltreppe.

Umzeichnung des Fundamentes der Kompressoranlage auf der Baustelle Haiming (blau: diverse Schrauben und Metallteile, schraffiert: abgeschrägtes Fundament). Ganz im Westen/links der etwas aus der Norm fallende Fundamentteil. In der SO-Ecke möglicherweise ein Brunnen mit Wasserrohr und Metalltreppe.

VERBINDUNG SILLIAN-SEXTEN | Fachbeitrag Kulturgüter-Archäologie

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Die Projektwerberin plant die skitechnische Verbindung (Zusammenschluss) der Skigebiete Sillian – Thurntaler auf österreichischem Staatsgebiet und Helm – Rotwand auf italienischem Staatsgebiet mittels einer Einseilumlaufbahn und zugehörigen Pisten samt der erforderlichen Nebenanlagen wie Beschneiungsanlage, Speicherteich und Lawinenschutzmaßnahmen.

Der Fachbeitrag behandelt Aspekte des im UVP-G 2000, §1 Abs. 1 ausgewiesenen Schutzgutes Kulturgüter/Archäologie.

Im Rahmen des vorliegenden Fachbeitrages erfolgt

  • die Erfassung, Analyse und Bewertung des Bestandes
  • eine Qualifizierung und Quantifizierung der mittelbaren und unmittelbaren Wirkungen durch das Vorhaben
  • sowie die Formulierung und Darstellung von sektoralen Maßnahmen mit denen wesentliche nachteilige Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Kulturgüter/Archäologie vermieden, eingeschränkt oder, soweit möglich, ausgeglichen werden sollen.

Es werden folgende Schritte bei der Erhebung und Analyse des Ist-Zustandes durchgeführt:

  • Systematische Erhebung aller relevanten Daten betreffend Kulturgüter und archäologische Funderwartungsgebiete in zwei Arbeitsschritten
  • Schritt 1 (Juni 2021): Recherche zu Bau-, Klein- und Bodendenkmalen in der Literatur, BDA-Denkmalverzeichnis, Tiroler Kunstkataster, BDA-Datenbank Bodendenkmale, historische Schriftquellen und Karten im Tiroler Landesarchiv und im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Literaturrecherche
  • Schritt 2 (Juli-August 2021): Begehung des Projektgebietes und Detailprospektion der geplanten Bauflächen hinsichtlich eventueller Bodendenkmale
  • Bewertung des Kulturgutbestandes, sowie Auflistung und Beschreibung der Kulturgüter
  • Lagerichtige Verortung der Kulturgüter/archäologischen Verdachtsflächen
  • Fotodokumentation relevanter Kulturgüter/archäologischer Verdachtsflächen

Auftraggeber: Hochgruben Seilbahn GmbH & Co. KG, Sillian