Oetz – Ruinenlandschaft des Stuibenbachkraftwerksprojekts der 1940er-Jahre im NedertalDas Bundesdenkmalamt veranstaltet alljährlich einen „Tag des Denkmals“. In Kooperation mit dem Verein „Dokumentation Amberg-Stollen“ wurden am 28. September die Fundamente des ehemaligen Arbeiter- Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager bei Oetz/Schlatt sowie die Reste des Betonmischwerks und der Seilbahnstation in den Veranstaltungskatalog übernommen.
http://www.tagdesdenkmals.at/tirol/oetz-ruinenlandschaft-des-stuibenbachkraftwerksprojekts-der-1940er-jahre-im-nedertal/
Ein zentrales Vorhaben der NS-Wirtschaft in Tirol war der Bau von Wasserkraftwerken. Dabei kam der Nutzbarmachung der Fließgewässer des Ötztals eine besondere Rolle zu. Neben geplanten Staustufen an der Ötztaler Ache im hinteren Ötztal lag das Hauptaugenmerk ab dem Jahr 1940 auf der Errichtung eines Speichersees am Stuibenbach am Eingang ins Nedertal oberhalb des Ortsteils Mühlau am Weg ins Kühtai. Wegen dem kriegsbedingten Mangel an Arbeitskräften und Baustoffen, vor allem Zement, wurde das Projekt nie fertig gestellt. Nach Kriegsende wurden verwertbare Maschinen und technische Einrichtungen abgebaut, übrig blieben Betonfundamente verschiedenster technischer Anlagen, wie eine Betonaufbereitungsanlage (Brecher) oder die Bergstation einer Materialseilbahn über den Amberg, die heute im Waldgebiet beidseits des Nederbachs als stumme Zeugen dieses gigantomanischen Bauvorhabens ihr Dasein fristen. Im Weiler Schlatt oberhalb von Ötzerau waren in einem großen Lager bis zu 1200 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene untergebracht. Die Reste dieses Barackenlagers verschwinden heute zusehends nicht nur im Boden des Waldes, sondern auch aus dem Gedächtnis der Menschen. (Text aus der Broschure zum Tag des Denkmals am 28. September 2014 des Bundesdenkmalsamtes)